Journal Panorama, Radio Ö1, 18. Dezember 2024
Seit April 2023 versinkt der Sudan in einem brutalen Bürgerkrieg. Zwei miteinander verfeindete Generäle und ihre Soldaten bekriegen einander; zwischen die Fronten kommt – so wie immer – die Zivilbevölkerung. Der Konflikt hat mehr als 11 Millionen Menschen vertrieben, 3 Millionen davon sind ins Ausland geflüchtet. Die Vereinten Nationen sprechen von der schlimmsten humanitären Katastrophe derzeit, die vom Rest der Welt dennoch kaum Beachtung bekommt. Schätzungen gehen von bis zu 150.000 Getöteten aus. 25 Millionen Menschen – mehr als die Hälfte der sudanesischen Bevölkerung – sind von akutem Hunger betroffen, eine dreiviertel Million soll kurz vor dem Hungertod stehen.
Die Nuba-Berge im Süden des Sudans gehören zu den wenigen relativ friedlichen Regionen, wo sich viele Vertriebene hinflüchten. Doch dem Hunger können sie auch hier nicht entkommen. Auch die medizinische Versorgung ist mehr als dürftig.
Die Zeit Online, 15. November 2024
Ein beispiellos grausamer Bürgerkrieg zerreißt den Sudan. Unsere Autoren suchen in einer der wenigen noch funktionierenden Kliniken nach einem seltenen Gut: Hoffnung.
Von Carl Gierstorfer und Laura Salm-Reifferscheidt
Eigentlich sollte die Regenzeit schon vorbei sein, aber die Buschpisten sind immer noch verschlammt, der Toyota Land Cruiser bleibt alle paar Kilometer in tiefen Tümpeln stecken. Genau deshalb sind wir mit Traktoren unterwegs, die uns mit Stahlseilen immer wieder aus dem lehmigen, grauen Schlamm ziehen….
The Lancet/World Report/ 3. Oktober 2024
Loa loa infections affect up to 20 million people in Central and West Africa, but options for treatment and control are widely inadequate. Laura Salm-Reifferscheidt reports.
José Mouanga Ma is setting up flytraps on the banks of the Ngounie River near Sindara, a village in the rainforest in Gabon. He recounts the moment, 30 years ago, when he first felt a stabbing pain in his eye. He ran to his father, asking him to have a look. “A worm, a little worm is moving in your eye!”, the 45-year-old remembers his father exclaiming.
Die Weltgesundheitsorganisation hat wegen Mpox den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen – zum zweiten Mal. Aber dieses Mal ist einiges anders: Eine Variante des Virus breitet sich in der Demokratischen Republik Kongo und Nachbarländern aus. Gleichzeitig gibt es weiter weltweit Fälle einer anderen Variante. Was das alles bedeutet und wie die Ausbrüche zusammenhängen oder nicht, darüber spricht das Pandemia-Team diesmal.
In vielen Regionen Afrikas ist das Fleisch von Wildtieren eine wichtige Nahrungsquelle. Zunehmend wird es aber als Delikatesse auch illegal ins Ausland verkauft. Das steigert das Risiko von Zoonosen und bedroht geschützte Tierarten.
Aus einem Sack in einem kleinen Lagerraum über ihrem Laden in Brüssel, in dem sie Gemüse, gegrillte Fleischspieße und kühles Bier verkauft, zieht Hulda – ihr richtiger Name soll ungenannt bleiben – einen geräucherten Affen heraus. „So etwas verstecken wir immer sehr gut“, sagt die Frau, die vor 30 Jahren aus der Demokratischen Republik Kongo nach Belgien kam. In der Tiefkühltruhe hat sie auch noch Fleisch von einem Stachelschwein. „Das würde ich am liebsten jeden Tag essen“, sagt sie. Der Geschmack erinnert sie an ihre Heimat. …
In Österreich ist es schwer vorstellbar, dass ein Arzt einen Patienten, dem ein bis zu sieben Zentimeter langer Wurm durch den Augapfel wandert, wieder nach Hause schickt. In Gabun, Kamerun oder der Republik Kongo gehört das zum Alltag. Dort ist Loa loa, der afrikanischer Augenwurm endemisch. Von blutsaugenden Bremsen auf Menschen übertragen, löst er die unterschiedlichsten Symptome aus: Schwellungen, Ausschläge, starke Kopfschmerzen, bis hin zu Nierenschäden, Hirnhautentzündung und Blindheit. Eine Therapie ist langwierig, oft nicht wirksam und geheilte Patienten können sich sofort wieder anstecken. Trotzdem steht Loiasis nicht auf die WHO-Liste der vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs). Die “Dimensionen” begleiten ein Team aus gabunischen und deutschen Forschern, die mitten im Regenwald ein kleines Labor und eine Krankenstation aufgebaut haben, um die weithin ignorierte Krankheit zu erforschen und Betroffenen zu helfen.
Jahrelang hinterfragte Südafrikas Präsident Thabo Mbeki den Zusammenhang von HIV und AIDS und zweifelte den Nutzen antiretroviraler Medikamente an. Das hatte furchtbare Konsequenzen und kostete Hunderttausende Menschen das Leben. Die HIV-Aktivistin Sibongile Tshabalala erzählt an ihrem eigenen Beispiel, was das für die Bevölkerung bedeutete. Forscher Salim Abdool Karim und die Autoren Pieter Fourie und Mark Gevisser erklären wie es zu der Katastrophe kam, warum Mbeki auf AIDS-Leugner hörte und was die Welt daraus lernen kann.
Das Pandemia-Team beschäftigt sich noch einmal mit dem Vogelgrippe-Ausbruch bei Milchkühen in den USA. Der Veterinär Martin Beer erklärt, warum der Ausbruch jetzt eingedämmt werden muss. Die Historiker Maxime Schwartz und Christoph Gradmann sprechen darüber, was die pasteurisierte Milch mit Louis Pasteur zu tun hat – oder auch nicht. Und die Mikrobe des Monats ist ein Darmbakterium, das beim Blutspenden helfen könnte.
Hier könnt ihr den Pandemia Podcast hören.
Das Vogelgrippe-Virus hat die Antarktis erreicht, in den USA breitet es sich unter Milchkühen aus. Über den Siegeszug von H5N1 spricht das Pandemia-Team mit dem Virologen Martin Beer vom Friedrich-Loeffler-Institut und dem Epidemiologen Greg Gray aus Texas. Und in unserer neuen Rubrik „Mikrobe des Monats“ erzählt Paul Dyer, wie er einem schüchternen Schimmelpilz im Labor zum Sex bewegt.
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