Ö1/Journal Panorama am 27. Jänner 2022
Im Kongobecken wachsen nach dem Amazonas die zweitgrößten zusammenhängenden Regenwälder der Welt: Sie erstrecken sich über sechs Länder und fast 200 Millionen Hektar, eine Fläche 24mal so groß wie Österreich. Die Landschaft bietet rund 70 Millionen Menschen eine Lebensgrundlage. Auch sind die Wälder Lebensraum von unzähligen Tier- und Pflanzenarten, viele davon endemisch.
Doch welche Rolle das Kongobecken in Zukunft im Kampf gegen den Klimawandel spielen wird, ist noch wenig erforscht. Ein Projekt in der Demokratischen Republik Kongo will das ändern. Ausgangspunkt dafür ist eine Forschungsstation, die bereits in den 1930er Jahren von den belgischen Kolonialherren gebaut wurde und nun wieder zu einem Zentrum für Wissenschafter/innen aus dem Kongo und der ganzen Welt werden soll.
Die Reportage ist Teil eines Projekts für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung; die Recherche wurde mit Mitteln des European Journalism Centre ermöglicht.
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung am 16. Jänner 2022
Welche Bedeutung das ausgedehnte Regenwaldgebiet im Kongobecken für das globale Klima hat, ist bislang kaum erforscht. Das ändert sich jetzt, dank eines modernen Messturms.
Für die 221 Sprossen Richtung Himmel braucht Fabrice Kimbesa lediglich zwei Minuten. Geübt erklimmt der 26-Jährige eine nach der anderen, bis er am Ende der Leiter ankommt, sein Sicherheitsseil ausklinkt und auf die Plattform des CongoFlux-Turms klettert. Vor seinen Augen erstreckt sich jetzt nach allen Seiten ein grünes, schier unendliches Meer an Baumkronen, und selbst die höchsten Wipfel liegen noch 15 Meter unter ihm. …
Den ganzen Artikel könnt ihr hier lesen.
Der Inselstaat der Komoren ist laut UN-Berichten das Land mit der am schnellsten fortschreitenden Abholzung. Insgesamt soll es auf den zwischen Madagaskar und dem afrikanischen Festland gelegenen drei Inseln nur noch dreißig Prozent Primärwald geben. Vor allem auf Anjouan, der am dichtesten besiedelten Insel, ist die Situation alarmierend. Hier sind achtzig Prozent der natürlichen Waldfläche in den Jahren zwischen 1995 und 2014 verschwunden. Grund ist unter anderem ein schnelles Bevölkerungswachstum: Der Großteil der Bewohner lebt von der Landwirtschaft, die Bauern schlagen immer mehr Bäume, um an fruchtbares Land zu kommen. Auch braucht man Holz für den Bau von Häusern und zum Kochen. Der Waldverlust hat schwere Konsequenzen: Die Böden sind trockener, Regen bringt schneller alles ins Rutschen, und die Ernten fallen schlechter aus. Der Kahlschlag potenziert aber auch die Folgen von Wirbelstürmen. Lokale Organisationen versuchen mit verschiedenen Ideen und Projekten gegen den Baumschwund vorzugehen, um die einzigartige Biodiversität der Inseln – hier leben etwa die seltenen Livingstone-Riesenflughunde – und das Leben der Bevölkerung zu verbessern.
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Im Kongobecken ist eine Renaissance der Forstwissenschaften zu beobachten. Wie eine Forschungsstation dem Klima- und Artenschutz dienen kann. Ein Storytelling.
Joel Litale steht auf einer Leiter, die an den mächtigen Stamm eines Mukulungu gelehnt ist. Er legt ein Maßband zwischen zwei Linien, die mit roter Farbe auf etwa vier Meter Höhe um den Baum gezogen sind, dessen botanischer Name Autranella congolensis lautet. Auf der anderen Seite des Stammes schiebt Augustin Iyokwa das Band, auf dem Vielfache der Kreiszahl Pi als Maßeinheiten angegeben sind, mithilfe eines Stockes zwischen die roten Linien. „Der Durchmesser beträgt 63,8 Zentimeter“, ruft Litale seinem Kollegen zu und steigt von der Leiter, während Iyokwa die Zahl auf einem Blatt Papier notiert. Die beiden Forstwirte tragen grüne Arbeiterkluft, Gummistiefel gegen Schlangenbisse und Helme, die sie vor Früchten schützen sollen, die immer wieder lautstark von bis zu vierzig Meter hohen Bäumen zu Boden donnern. Regen prasselt auf das dichte Blätterdach und tropft herab. Es ist Mitte September, in der Demokratischen Republik Kongo hat die Regenzeit gerade begonnen.
For some in Benin, the forests are sacred and they provide a special connection with colobus monkeys, a connection that stretches back centuries to the slave trade. Research for this story was funded by the European Journalism Centre through a European Development Journalism Grant awarded to Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung and FAZ.net.
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung/FAZ.net
7. September 2021
Werden die Nebelwälder für Ackerland, Bau- und Brennholz geopfert, verlieren die Komoren mehr als nur ein paar alte Bäume. Ein Reportage.
Das Feld, auf dem Sidi Abdoulatif arbeitet, hat Hanglage. Es ist so steil, dass sich der 60-Jährige kaum halten kann und sich immer wieder mit einer Hand abstützen muss, um mit der anderen Unkraut zu jäten. Er will Tarot, Maniok und Süßkartoffeln pflanzen. Das Grundstück hat er vor ein paar Jahren gekauft, als er von seinem Job als Wächter eines Telefonmasten in den Ruhestand geschickt worden war. Ohne Pension, deshalb muss er sich ein Einkommen auf dem Feld verdienen. Zuvor lag das Land brach, jeder Regenschauer schwemmte mehr Erde den Steilhang hinab, der Boden war ausgelaugt. Nichts wuchs, bis Abdoulatif sein Feld mit Gliricidia sepium umpflanzte. Schnell wachsende Robinien, die zu den Leguminosen zählen und den Boden mit Stickstoff anreichern, somit dessen Fruchtbarkeit steigern. Ihre Blätter dienen als Dünger oder Viehfutter, und die Wurzeln ziehen Wasser nach oben und geben dem Boden Halt.
Der ganze Artikel ist hier zu lesen!
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 9. Mai 2021
Mit einer Machete schiebt Yaya Chabi Ota trockenes Laub zur Seite und sucht mit seinen Augen aufmerksam den Waldboden ab. Nur vereinzelt bahnen sich Sonnenstrahlen einen Weg durch die dichten Baumkronen, wenig Licht dringt bis nach unten durch in diesem Waldstück im Norden Benins, nur wenige Kilometer von der Grenze zu Togo entfernt. „Irgendwo hier muss es sein“, sagt der 45-Jährige. Er ist einer von fünf Öko-Guards, die den Wald von Kikélé vor Wilderern und Baumfällern schützen sollen. Sie patrouillieren Tag und Nacht, schlafen auch manchmal unter Bäumen. Chabi Ota, der Hosen in Tarnfarben und feste Stiefel trägt, bleibt stehen, bückt sich und zeigt mit der Machete auf den Boden: „Hier sind die Gräber der Affen!“ …
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Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und FAZ.net, 7. Juni 2021
Am 5. Juni 1981 erfuhren Ärzte und Forscher erstmals von einer rätselhaften Krankheit. Zunächst waren es nur wenige Fälle, daraus wurde bald eine Pandemie: Aids. Heute, vierzig Jahre später, gibt es noch immer keinen HIV-Impfstoff. Warum?
Es begann mit einem Pilz. Zwischen Oktober 1980 und Mai 1981 wurden fünf Männer in Los Angeles mit einer gefährlichen Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert, zwei von ihnen starben. Der Erreger: Pneumocystis carinii, ein Pilz, der eigentlich nur für ältere und geschwächte Menschen zum Problem wird. Doch die Männer in Los Angeles waren zwischen 29 und 36 Jahre alt.
Den ganzen Artikel von Kai Kupferschmidt und mir gibt es auf FAZ.net!
Der Legende nach führte der Geist einer alten Frau das Volk der Ada an die Ufer der Songor-Lagune an Ghanas Atlantik-Küste. Bestimmt vom natürlichen saisonalen Rhythmus schenkte die Lagune den Ada seit Jahrhunderten kostbares Salz, mit dem sie in ganz Westafrika Handel trieben. Bis heute sind rund 60.000 Menschen für ihren Lebensunterhalt auf die Lagune angewiesen. Der Tradition nach waren die Lagune und ihre Schätze immer Gemeingut, verwaltet von den Clan-Chefs der umliegenden Dörfer.
Doch das Streben nach Profit einzelner und die Vernachlässigung von Traditionen und Bräuchen hat das Gleichgewicht der Lagune und seiner Bewohner aus dem Lot gebracht. Ein Streit ist losgebrochen, der Risse durch ganze Dörfer, Clans und Familien zieht und dazu geführt hat, dass den Ada nun ihre Lagune von einem außenstehenden Investor streitig gemacht wird.
Die Recherche wurde durch ein Gabriel-Grüner-Stipendium von der Agentur Zeitenspiegel ermöglicht.
Deutsche Welle, World in Progress
Sickle cell disease is one of the world’s most common hereditary blood disorders. Each year, an estimated 300,000 children are born with it — the majority of them in Africa, but also in India, the Middle East and Mediterranean countries. Laura Salm-Reifferscheidt went to Tunisia to speak to a doctor who wants to make a difference in treating patients.
The reporting was funded by the European Journalism Centre via its Global Health Journalism Grant Programme for Germany.
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