Wienerin, Dezember 2013
Indiens gekaufte Bräute
Weil weibliche Föten vielfach abgetrieben werden, fehlt es vor allem im Nordwesten des Subkontinents an Mädchen im heiratsfähigen Alter. Immer mehr Männer “kaufen” sich daher eine Braut. Ein Report über trauernde Eltern und Frauen ohne Hoffnung.
Ein verblasstes Foto ist alles, was Hussain von seiner Tochter geblieben ist. In seiner zitternden Hand hält er ein kleines Bild, auf dem gerade noch die Umrisse eines Mädchens zu erkennen sind. Kraftlos hält er es seinen Besuchern entgegen. „Das ist unsere Tochter Jaida“, sagt er und sinkt wieder auf dem Stuhl zusammen, auf dem er vor der ärmlichen Bambushütte neben seiner Frau Saleha sitzt. Vor zwei Jahren verschwand ihre Tochter. Zeugen hatten die damals 15-Jährige noch nahe des namenlosen Weilers in Assam, im Nordosten Indiens, mit einem Fremden gesehen. Seither fehlt von ihr jede Spur. Die Eltern sind sich sicher: Jaida wurde entführt. Lesen Sie mehr: Indiens gekaufte Bräute
Der Glaube an Hexerei ist in Afrika weit verbreitet, sogar in wirtschaftlichen Boomländern wie Ghana. Die Opfer sind Frauen: Sie werden bedroht und verjagt. Zuflucht finden sie in den “Hexen-Dörfern” im Norden Ghanas.
Als das Dorf zu dem Schluss kam, dass Nlogi mit Hexenkräften ihren Neffen getötet habe, bewaffneten sich ihre Verwandten und Nachbarn mit Stöcken und Gummischläuchen. Sie umzingelten die alte Frau, schlugen hemmungslos auf sie ein; drohten ihr mit dem Tod, sollte sie nicht sofort verschwinden. Eine Hexe habe in ihrem Dorf nichts zu suchen. Und so verließ Nlogi ihr Zuhause, ihre sechs Kinder, ihren Mann, ihr Leben.
Zehn Jahre ist das her. Noch immer füllen sich ihre Augen mit Tränen, wenn sie über die Ereignisse spricht, die sie zu einer Verbannten, einer Aussätzigen gemacht haben. Sie sagt: „Ich wollte mich damals einfach nur umbringen.“
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Spiegel Online
Gewalt gegen Frauen in Indien
Weibliche Föten werden in Indien zu Tausenden abgetrieben, Mädchen benachteiligt, Gewalt ist an der Tagesordnung. Im Slum Dharavi begehren die Frauen nun auf – gegen eine Unterdrückung, die so alltäglich war, dass sie kaum noch wahrgenommen wurde.
Noch etwas unbeholfen hält Selvi* ihr kleines Mädchen in ihren Armen. Sie zupft das wärmende Deckchen zurecht, streichelt vorsichtig über die dünnen Beinchen ihres Kindes. Nicht einmal einen Monat ist es alt und hat noch keinen Namen. Wenn es nach Selvis Mann ginge, gäbe es das Kind gar nicht. Denn das Letzte was der IT-Ingenieur aus Dharavi, dem Slum im Herzen Mumbais, wollte, war ein Mädchen. Da waren er und seine Mutter sich einig.
b.spirit Magazine (Brussels Airlines)
Architects of the Earth
The Batammariba tribe of Benin still live like their ancestors have done for centuries in mud fortresses built in harmony with nature. b.spirit uncovers some of the mystery associated with their way of life. Read the full article Architects of the Earth
Der Schweiß strömt hinunter, über das Gesicht, die geschlossenen Augen, den Hals, den ganzen Körper. Er dringt aus jeder Pore. Es herrscht Finsternis, durchbrochen nur von dem gelegentlichen Aufflackern von kleinen Glutflecken in den heißen Steinen. Immer wieder ertönt das Zischen der Steine, wenn sie mit Kräutersud bespritzt werden. Dampf steigt auf. Die nach Rosmarin und Eukalyptus duftende Luft ist so heiß, dass ich mich vor dem nächsten Atemzug scheue.
Wer sich einem Schwitzbad in einem mexikanischen Temazcal unterzieht, muss sich auf extreme Umstände einstellen. Fast eine Stunde lang wird der Körper in einer runden, niedrigen Hütte aus Stein oder Lehm, die wie ein Pizzaofen aussieht und je nach Größe zwischen zwei und 20 Leute fasst, extrem hohen Temperaturen ausgesetzt. „Das Temazcal fördert die Selbstheilungskräfte des Körpers. Das seelische Gleichgewicht wird wieder hergestellt“, erklärt der Heiler Navarro.
Welt am Sonntag
Auf dem Voodoo-Weg
Fetische, Amulette, Opferrituale: Ein Besuch im westafrikanischen Benin, Heimat der magischen Naturreligion
Der Regen prasselt hinab, so als ob den Göttern eingefallen ist, dass sie den Menschen mal wieder etwas Wasser schicken sollten und mit himmlischem Übermaß das Versäumte nachholen. Die sonst so trockene rote Erde auf den Straßen von Porto Novo schwimmt davon. Der Himmel wird immer dunkler, der Regen noch heftiger.
Die Wolken werden sich jedoch bis zum nächsten Tag wieder verzogen haben, weiß Feliciteé, die Betreiberin der Pension “Da Silva” im Herzen der Hauptstadt der kleinen westafrikanischen Republik Benin. Der hiesige Regenmacher hat nämlich seine Hände im Spiel. Er hat einen guten Draht zu den Göttern und hat dafür gesorgt, dass es in nächster Zeit nur am Wochenende regnen wird. Denn an den Wochentagen müssen die Straßen Porto Novos neu geteert werden. Regen darf da die Arbeiter auf keinen Fall aufhalten. weiterlesen »
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Die Macht der Frauen im Großen Basar
Über Jahrhunderte waren Händlerinnen im Großen Basar von Istanbul ein Tabu. Doch die Zeiten ändern sich – immer mehr Frauen dringen in die von Männern dominierte Welt vor.
Hinter den bunten Bauchtanzkostümen, die den schmalen Eingang des Ladens fast verdecken, sitzt Hülya Yasar und beugt sich über ein Seidenbustier. Tausende von Menschen ziehen an ihr vorbei durch den Großen Basar von Istanbul, doch das stört sie nicht. Mit ruhiger Hand stickt sie goldene Pailletten auf, eine nach der anderen. “Ich führe das Geschäft nun schon seit zwanzig Jahren”, sagt die vierundfünfzig Jahre alte Dame. Sie lächelt ein wenig traurig, denn damals starb ihr Mann. Plötzlich musste sie für sich und die beiden kleinen Söhne den Lebensunterhalt verdienen. Die junge Witwe übernahm den Pfeifenladen ihres Mannes, entwarf dann Kleider für die Hennanacht vor der Hochzeit und näht nun Bauchtanzkostüme. Es war eine mutige Entscheidung: Damals wagte kaum eine Frau, in den von Männern dominierten Kapali Çarsi, den größten überdachten Basar der Türkei, einzudringen. weiterlesen »
Das Gute ist oft nicht gut genug: Wie der Musiker Bono und seine Ehefrau ihr Engagement in eine Institution verwandeln. Und sich damit nicht nur Freunde machen.
Die Abendsonne hüllt die Hügel der afrikanischen Savannenlandschaft in warmes Licht. Rocklegende Bono und seine Ehefrau Ali Hewson sind eben einem Propellerflugzeug entstiegen und schreiten durch hüfthohes Gras neuen Abenteuern entgegen. …
Hupen ist für die Bewohner Kalkuttas gleichbedeutend mit Atmen. Es geht nicht ohne. „Huuup,huuup, hup“, tönt es Tag und Nacht durch die Strassen der Metropole im Nordosten Indiens. Nicht kurz und zaghaft, sondern lange und laut. Man sagt, dass die Straßen Kalkuttas leer wären, würde man den Bewohnern ihre geliebte Hupe wegnehmen. Doch vielleicht ist es für sie die einzige Möglichkeit sich in dieser heillos überbevölkerten Stadt mit etwas über fünf Millionen Einwohnern, im Großraum Kalkutta sind es sogar über 15 Millionen, Gehör zu verschaffen. weiterlesen »
eurocity Magazin
Gefangene der Vergangenheit
Während des blutigen Balkankriegs in den 90er Jahren wurde die bosnische Metropole Sarajevo vier Jahren lang belagert, beschossen, zerstört. Heute blicken viele Bewohner optimistischer in die Zukunft, andere Kämpfen noch mit Erinnerungen und Emotionen
Der Zug rollt langsam in den Bahnhof ein. Auf den Nebengleisen ausgebrannte, verrosteten Skelette von Wagons, das Betondach von Granatlöchern übersäht. Das also ist Sarajevo, das in den 1990er Jahren die Welt erschütterte. Erschreckende Bilder von Krieg und Zerstörung, von unsäglicher Trauer und nackter Gewalt tauchen auf. Unser Blick bleibt am gläsernen Avaz Twist Tower hängen. Seit 2008 ragt er 170 Meter in den Himmel, anmutig, selbstbewußt – Sarajevos Blick in die Zukunft. Der moderne Wolkenkratzer ist ein Zeichen dafür, dass neue Zeiten anbrechen; dass sich die Menschen in Sarajevo nicht geschlagen geben. „Ja, man nennt uns Trotz-Menschen“, sagt Elvira, 24, unsere Fremdenführerin, und erzählt vom Überlebenswillen der Bewohner, von der Geschichte des Trotz-Hauses (Inat Kuca), das am südlichen Flußufer des Miljacka steht. …
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