Nicht verstecken, schützen!
Von Ebola lernen
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 5. April 2020
Ein Rückblick nach Liberia, als dort noch Ebola grassierte, zeigt, wie entscheidend der Zusammenhalt in einer Gesellschaft ist, will man Epidemien bekämpfen.
Wir trafen Stanley Juah am 24. November 2014, dem Tag, an dem er als Ebola-Überlebender aus einem Behandlungszentrum im Bezirk Bong in Liberia entlassen wurde. Er saß auf einem Plastikstuhl vor der Absperrung, die Gesunde von Kranken trennte. Er boxte in die Luft, reckte die Fäuste seinem unsichtbaren Feind entgegen: Er hatte das tödliche Virus besiegt. Doch nun musste Stanley sich seiner Vergangenheit stellen; ein Mann, von dem selbst sein bester Freund sagte, er sei stets ein Sturkopf gewesen, der sich nicht um die Meinung anderer scherte. Dann kam das Virus und Stanley glaubte, dass er Ebola genauso austricksen könnte wie die Menschen in seinem Dorf. Wenn sich alle an die Regeln hielten, würde er trotzdem seinen eigenen Weg gehen. Warum sollte das bei Ebola anders sein? Ausgezehrt von der Krankheit streifte Stanleys Blick über das Behandlungszentrum. „Ich kann nicht zurück nach Taylor Town“, stammelte er, „die Leute werden mich umbringen, weil sie mich für die ganzen Toten verantwortlich machen.“
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