Gefangene der Vergangenheit
eurocity Magazin
Gefangene der Vergangenheit
Während des blutigen Balkankriegs in den 90er Jahren wurde die bosnische Metropole Sarajevo vier Jahren lang belagert, beschossen, zerstört. Heute blicken viele Bewohner optimistischer in die Zukunft, andere Kämpfen noch mit Erinnerungen und Emotionen
Der Zug rollt langsam in den Bahnhof ein. Auf den Nebengleisen ausgebrannte, verrosteten Skelette von Wagons, das Betondach von Granatlöchern übersäht. Das also ist Sarajevo, das in den 1990er Jahren die Welt erschütterte. Erschreckende Bilder von Krieg und Zerstörung, von unsäglicher Trauer und nackter Gewalt tauchen auf. Unser Blick bleibt am gläsernen Avaz Twist Tower hängen. Seit 2008 ragt er 170 Meter in den Himmel, anmutig, selbstbewußt – Sarajevos Blick in die Zukunft. Der moderne Wolkenkratzer ist ein Zeichen dafür, dass neue Zeiten anbrechen; dass sich die Menschen in Sarajevo nicht geschlagen geben. „Ja, man nennt uns Trotz-Menschen“, sagt Elvira, 24, unsere Fremdenführerin, und erzählt vom Überlebenswillen der Bewohner, von der Geschichte des Trotz-Hauses (Inat Kuca), das am südlichen Flußufer des Miljacka steht. …
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